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Winter/Hiver

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    👇Version française en bas 👇   Wenn in Europa der erste Schnee fällt, sind die meisten Boote aufgebockt. Es ist Rennsaison-Pause. Und dennoch ist diese Phase wichtig und entscheidend. Jetzt wird die Basis für die kommende Saison und die Mini-Transat im nächsten Herbst gelegt.  2024 haben Big Bounce und ich über 4000 Seemeilen zwischen dem englischen Kanal und den Azoren zurückgelegt. Unsere Schiffe werden durch Wind und Wellen beansprucht. Deshalb gehört die Winterzeit dem Überprüfen aller Schiffsteile: auseinanderschrauben, putzen, prüfen, eventuell ersetzen und wieder zusammenschrauben. Garantie gibt es nie, jedoch kann dieser Prozess das Risiko zum Beispiel eines Bruchs wesentlich reduzieren. Eine solche Havarie während eines Trainings oder Rennens können die Vorbereitung für den Saisonhöhepunkt – die Mini-Transat 2025 –massiv stören. Bei einem Segelschiff, welches ich noch nicht genau kenne, gibt mir dieser Prozess das ...

Auf dem Weg

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Meinen ersten Mini – also das Boot, mit dem man die Transat segelt – habe ich mit 16 Jahren in der Einfahrt von Lorient beobachtet – dort, wo ich viele Wochen im Jahr arbeite und trainiere. Seither haben mich das Boot und die Regatta nicht mehr losgelassen. Lange Jahre habe ich davon geträumt, selber teilzunehmen. Mit der Zielüberfahrt am 12. November 2023 in Saint-François auf Guadeloupe habe ich diesen Traum erfolgreich Realität werden lassen. Was nach der Ziellinie kommt, ist die klassische Frage: Wie weiter? Während zwei Jahren lebte ich meinen Traum: segeln, trainieren, technisch viel lernen, Menschen mit derselben Passion treffen und Momente mit einer nie erlebten Intensität erleben. Eine Zeit mit enormen Entbehrungen. Während Gleichaltrige ihre Familie gründen, ihre Karriereleiter hochsteigen, verliess ich meine Heimat, sehe Freunde und Familie gerade mal 2-3 Mal pro Jahr, kenne keine freien Wochenenden. Alles ist der Erfüllung dieses Traums gewidmet. All das spielt bei der Frag...

Meine beiden Welten

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  Nach 14 Tagen ohne Kommunikation, ohne Kontakt zur Aussenwelt, lediglich umgeben von Wasser, sind die Sinne hochsensibel. Bevor du das Zeil erreichst, kannst du das Land riechen, leider vor allem zuerst die Abgase, aber dann auch Pflanzen. Der Lärm der Zivilisation: Hupen, Maschinen, Stimmen. Die Präsenz von Menschen, die Rückkehr in das von Arbeitszeiten geregelte Leben, braucht Zeit: Emails beantworten, zu Öffnungszeiten einkaufen. Alles, was an Land zum Standard zählt, ist nach 14 Tagen auf dem Meer gewöhnungsbedürftig. Zwei Wochen lang habe ich keine Menschen gesehen, mich nicht ausgetauscht. Es gab drei Gerüche – das Wasser, mein Essen und meinen eigenen Geruch, an den man sich gewöhnt und ihn irgendwann nicht mehr riecht. Mein Rhythmus ist gegeben – durch Tag und Nacht, hell und dunkel. Die Winde werden stärker und schwächer, die Windrichtungen ändern – dafür verantwortlich sind die Sonne und die Temperaturschwankungen. Das Laden der Batterien ist durch den optimalen Sonnen...